Zum Nachrüsten von Wireless CarPlay hast zu zwei Möglichkeiten: Wenn den Auto bereits das kabelgebundene CarPlay unterstützt, kannst du einfach einen Adapter nachrüsten. Darauf wird weiter unten näher eingegangen. Diese Option ist einfach und relativ günstig.
Falls dein Auto kein CarPlay unterstützt, musst du entsprechende Hardware verbauen (lassen). Prinzipiell ersetzt du damit dein komplettes Infotainment-System. Das ist nicht nur teurer, sondern auch komplizierter. Dafür solltest du dir Unterstützung von einem Profi holen, da es hier zwischen verschiedenen Fahrzeugmodellen doch große Unterschiede gibt.
Wireless CarPlay nachrüsten
Das “normale” CarPlay via Kabel gibt es nun schon einige Zeit. Im Jahr 2014 haben die ersten Autobauer damit begonnen, die Technologie in ihre Infotainment-Systeme einzubauen. In den folgenden Jahren wurde CarPlay nach und nach von nahezu allen Herstellern integriert. Ob dein Auto bereits CarPlay-kompatibel ist, kannst du in der Anleitung deines Infotainment-Systems nachlesen. Auch Apple bietet eine Liste mit unterstützten Modellen an. Die Verfügbarkeit richtet sich bei vielen Autos allerdings nach der Ausstattung.
Wenn dein Auto CarPlay bereits über ein Kabel nutzen kann, ist das Nachrüsten nicht weiter schwer. Im Grunde brauchst du nur einen Dongle, der an die USB-Schnittstelle deines Autos angeschlossen werden muss. Wireless CarPlay-Adapter gibt es im Internet einige. Ich habe mich für den Adapter von Carlinkit entschieden. Auf Amazon wird der Dongle um rund 145 Euro angeschrieben, zum Zeitpunkt der Recherche ist aber ein Rabatt von 25 Euro verfügbar. Ich musste also rund 120 Euro dafür ausgeben.
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Der Carlinkit 2.0 im Test
Für diesen Artikel habe ich den verlinkten Carlinkit 2.0 (ohne Update) in einem Opel Astra 2018 mit aktueller Firmware getestet. Carlinkit empfiehlt in der beigelegten Anleitung, auch die Firmware des Dongles zu aktualisieren. Außerdem wurde das iPhone 12 verwendet.
Der erste Eindruck ist relativ solide: Der Carlinkit ist zwar relativ leicht, wirkt aber gut verarbeitet. Normalerweise verschwindet der Dongle sowieso irgendwo aus dem Sichtfeld, aber zumindest rasselt oder scheppert nichts in dem Gerät.
Das mitgelieferte USB-Kabel (USB-A auf USB-C) ist angenehm kurz. Man kann den Carlinkit ohne Kabelsalat in der Mittelarmlehne verschwinden lassen. Wer ein längeres Kabel braucht, kann einfach eines mit der gewünschten Länge anstecken.
Die Anleitung ist detailliert und größtenteils verständlich. Man merkt aber sofort, dass sie ursprünglich nicht auf Deutsch verfasst wurde. Trotzdem ist sie hilfreich und man versteht ohne viel Stirnrunzeln, worum es geht.
Die Einrichtung ist relativ simpel: Der Adapter wird mit dem mitgelieferten (angenehm kurzen) USB-Kabel im Auto angeschlossen. Nach ungefähr einer halben Minute taucht das Gerät im Infotainment-Menü des Autos auf. Klicke dann auf das CarPlay-Symbol. Nun werden dir wie weiteren Schritte auf deinem Infotainment-System angezeigt.
Danach musst du eine Bluetooth-Verbindung mit dem Adapter aufbauen. Den Namen des Geräts findest du auf dem Bildschirm in deinem Auto.
Anschließend musst du deinem iPhone erlauben, CarPlay mit dem Gerät zu nutzen. Für die Sprachsteuerung benötigt Siri außerdem gesonderten Mikrofonzugriff. Das war es eigentlich auch schon, die Apple CarPlay-Oberfläche wird sofort angezeigt. In meinem Fall war die Einrichtung in unter drei Minuten erledigt.
In diesem (dreiwöchigen) Test funktionierte der Carlinkit 2.0 – fast – ohne Probleme.
Die Verbindung wurde immer verlässlich hergestellt. Nur dauerte es manchmal über eine halbe Minute, bis CarPlay komplett einsatzfähig war. In der Praxis war das aber kein großes Problem, weil die Verbindung trotz Wartezeit immer verlässlich zustande kam.
Die Soundqualität über den Carlinkit ist ok – zumindest, soweit das ein Laie beurteilen kann. Allerdings kommt es manchmal zu kleinen Aussetzern. Die kamen aber nur selten vor und waren nicht allzu störend.
Auch das Telefonieren über die Freisprechanlage funktionierte einwandfrei – die entsprechenden Berechtigungen am iPhone vorausgesetzt.
Die Stabilität der Verbindung ist – meiner Meinung nach – ok. In drei Wochen mit dem Carlinkit ist es einmal passiert, dass CarPlay plötzlich nicht mehr reagiert hat und kein Ton übertragen wurde. Woran das genau liegt, kann ich leider nicht sagen. Aus- und wieder Einstecken des Dongles hat das Problem allerdings behoben. Nachdem das bisher nur einmal passiert ist, würde ich es nicht unbedingt als “Problem” bezeichnen.
Wie einen Absatz weiter oben beschrieben, kommt es in meinem Fall manchmal zu kurzen Ton-Aussetzern. Diese sind aber nicht allzu störend. Möglicherweise können sie auch durch ein Software-Update am Carlinkit behoben werden.
Ein Punkt hat mich allerdings doch gestört: Der Carlinkit hat einen USB-Eingang, der beispielsweise zum Laden des iPhones verwendet werden kann. Leider wurde beim Anstecken des iPhones immer wieder die Verbindung getrennt. Grundsätzlich konnte ich mein iPhone immer aufladen. Nur brauchte es mehrere Versuche, bis CarPlay über das Kabel funktioniert.
Natürlich hätte man den Carlinkit auch einfach ausstecken und das iPhone direkt am Auto anschließen können. Aber es ist trotzdem schade, dass das nicht einwandfrei funktioniert. Möglicherweise wird das Problem aber in einem zukünftigen Softwareupdate behoben.
Wofür braucht man Wireless CarPlay?
“Brauchen” ist vielleicht ein starkes Wort. Hilfreich ist Wireless Car Play aber definitiv.
In erster Linie ist es eine Komfort-Funktion. Du ersparst dir doch bei jedem Einsteigen ins Auto das Anstecken ans Handy. Außerdem kannst du dein iPhone im Innenraum des Autos frei bewegen – also auch die Passagiere auf der Rückbank können DJ spielen.
Außerdem schont Wireless Car Play dein iPhone. Wenn du regelmäßig mit dem Auto fährst und dein Handy im Auto ansteckest, strapaziert das deinen Akku. Natürlich macht sich das nicht sofort bemerkbar, aber es trägt auf lange Sicht definitiv zum Leistungsverlust bei.
Der Lightning-Anschluss deines iPhones ist außerdem auch nur begrenzt strapazierfähig. Wenn du dein iPhone aber oft im Auto ansteckst, riskierst du, dass die Ladebuchse durch Bewegungen am Kabel geschädigt wird. Auch das fällt nicht sofort ins Gewicht, reduziert aber potentiell die Lebensdauer deines iPhones.
Diese beiden Punkte sind zwar vermutlich keine K.O-Kriterien, sollten aber trotzdem bedacht werden.