Das solltest du über die Huawei-Krise wissen

Die Auseinandersetzungen zwischen China und den USA haben für Huawei-Kunden teils ungeahnte Folgen. Was du zu diesem Thema wissen solltest, erfährst du hier.
Das Huawei-Logo in einer großen Halle

Der Handelskrieg zwischen den USA und China nimmt – angefeuert durch Spionagevorwürfe gegen Huawei – immer größere Ausmaße an. Täglich gibt es neue Gerüchte darüber, was das nun für europäische Kunden bedeutet. Wir fassen zusammen, was du wissen solltest.

Kurz zusammengefasst: Wie kam es dazu?

Schon vor einiger Zeit sah sich Huawei mit Spionagevorwürfen konfrontiert: Der Marktführer im Bereich 5G soll in einigen seiner Produkte bewusst Sicherheitslücken eingebaut haben.
Konkret geht es dabei um Lücken in den eigenen Mobilfunklösungen. Sollten hier tatsächlich Backdoors – also Hintertüren in der Absicherung – bestehen, hätte das weitreichende Auswirkungen, denn: In fast jedem modernen Mobilfunknetz weltweit kommt Technik von Huawei zum Einsatz.
Beweise dafür liegen der Öffentlichkeit nicht vor. Im Gegenteil: In Deutschland ergaben Untersuchungen des BSI keine Hinweise auf Spionage seitens Huawei.

Zur selben Zeit tobt ein Handelsstreit zwischen den USA und China, in dem gerade Huawei ein lohnendes Ziel darstellen dürfte: Unter anderem durch seine Marktführerschaft im Bereich 5G könnte der Konzern Milliarden nach China spülen. So landete Huawei auf einer schwarzen Liste, die amerikanischen Unternehmen verbietet, mit dem Technikriesen zusammenzuarbeiten. Dieser Beschluss trägt – auch für Europäer – weitreichende Folgen.

Was sind die Folgen für Huawei?

Das chinesische Unternehmen treffen die Regulierungen aus den USA vermutlich härter, als es zugeben möchte. Man gibt sich zwar optimistisch, doch in Anbetracht der Konsequenzen könnte das falsche Zuversicht sein. Denn: Huawei ist nun nicht mehr in der Lage, auf US-Technologien zurückzugreifen.

Die weit verbreitete Meinung, Huawei dürfe Android nicht mehr als Betriebssystem verwenden, ist allerdings falsch. Android ist Open Source, kann also von jedem frei verwendet werden. Vielmehr geht es um die vielen Google-Dienste, die wir an Android kennen und schätzen. Gmail, Google Maps, Google Pay und viele andere Services dürfen dann nicht mehr genutzt werden.

Das betrifft aber auch den Zugang zum Play Store. Der App Store ist zwar aus Android nicht wegzudenken, liegt aber in Googles Hand. Huaweis Lösung dafür: Es muss ein eigener App-Store her.
Dabei gibt es nur ein Problem: Amerikanische Unternehmen dürfen ihre Apps nicht in Huaweis eigenem App Store anbieten. Das betrifft nicht nur Google, sondern auch viele andere beliebte Apps wie WhatsApp oder Instagram.

Auch bei der Herstellung von Komponenten wird Huawei große Schwierigkeiten bekommen. Alle namhaften Chip-Hersteller sind amerikanische Betriebe oder verwenden Patente aus den vereinigten Staaten.

Sollte es also zu keiner Einigung kommen, steht die gesamte Smartphone-Sparte von Huawei auf dem Spiel.

Ich habe schon ein Huawei-Smartphone. Wie trifft mich das?

Kunden, die schon ein Huawei-Smartphone besitzen, haben wenig zu befürchten. Sowohl der Google Play Store, als auch WhatsApp werden auf verkauften Smartphones weiterhin funktionieren. Auch alle anderen Google-Dienste bleiben verfügbar.

Das einzige Problem sind zukünftige Android-Updates. Aus aktueller Sicht werden weder Sicherheitsupdates, noch neue Android-Versionen an die Nutzer verteilt. Dieser Umstand ist zwar nicht optimal, viele Nutzer werden das aber nicht einmal bemerken.
Trotzdem bildet die Software einen zentralen Bestandteil eines Smartphones. Ein veraltetes Betriebssystem hat teilweise ähnliche Auswirkungen wie ein überholtes Handy.

Dieser Sachverhalt ist zwar ärgerlich, bestehende Huawei-Kunden werden aber damit leben müssen. Ein Rückkauf von neu erworbenen Huawei-Smartphones ist nämlich nicht angedacht.

Ich möchte ein Huawei-Smartphone kaufen. Was soll ich tun?

Der aktuelle Preisverfall von Huawei-Smartphones mag sicherlich ein Kaufargument sein. Trotzdem solltest du vom Kauf eines Huawei-Gerätes absehen; zumindest so lange, bis klar ist, wie es weitergeht. Sollte der Konzern langfristig Updates garantieren, steht einem Kauf nichts im Weg. Das wird allerdings aktuell als sehr unwahrscheinlich angesehen.
Ohne Software- und Sicherheitsupdates wird die Freude an dem neuen Gerät aber nicht all zulange anhalten.

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